Sonnig, sonniger, März 2022

Leider sind aufgrund großer Datenlücken und seit der Automatisierung im Jahre 2019 nicht mehr vergleichbarer Messwerte (z.B. Schnee, Niederschlag) vom Fichtelberg keine monatlichen Auswertungen mehr möglich. Aber der März war so besonders, dass wir ausnahmsweise auch diese (z.T. interpolierten) Daten und die anderer erzgebirgischer Stationen betrachten möchten.

Hochs bringen Luftdruckrekord

Bereits Ende Februar stellte sich die zuvor graue Wetterlage grundlegend um und Deutschland wurde von blockierenden Hochs dominiert. Unvergesslich bleibt dabei Hoch PETER, welches am 15.03. auf dem Atlantik geboren wurde. Ab 17.03. regierte PETER omegaartig festbetoniert das Wettergeschehen unseres Landes und ließ Wolken kaum eine Chance. Der Luftdruck war ungewöhnlich hoch, am Leuchtturm Kiel wurde am 19.03. mit 1049,7hPa der deutschlandweit höchste Wert gemessen. Im Erzgebirge waren es immerhin noch 1045,2hPa (Marienberg). Einen ähnlich hohen Luftdruck im Monat März gab es zuletzt 1961.

Sonne bringt neue Monatsrekorde

Die Sonne schien im März mehr als doppelt so lang wie normal. In Carlsfeld, Chemnitz und Zinnwald wurden neue Monatsrekorde aufgestellt, auf dem Fichtelberg belegte der Monat nach 1953 Platz 2. Interessant war, dass im März die Sonne überall länger schien, als in den 4 vorangegangenen Monaten November bis Februar zusammen!

Große Tagesgänge der Temperatur und kaum Niederschlag

Der Monat war im Erzgebirge 1,1 bis 1,8°C zu warm. Das ist weit von den Temperaturrekorden entfernt, was vor allem den frostigen Nächten zu verdanken ist. Denn während tagsüber an bis zu 9 Tagen (Schwarzenberg-Oswaldtal) die Tagestemperaturen auf mehr als 15°C stiegen, fielen sie nachts bis auf -14,4°C (Kühnhaide am 8.03.). In Schwarzenberg gab es 25 Frosttage, das sind 2 mehr als auf dem Fichtelberg! Der Grund ist, dass Kaltluft schwerer ist als warme, sich auf Berggipfeln deshalb nicht halten kann, sondern sich in den Tälern sammelt. Da sich vor allem die tiefer gelegenen und oft föhnig beeinflussten Täler sehr stark erwärmen, gibt es dort die größten Tagesgänge. Im Schwarzenberger Oswaldtal wurde der höchste Tagesgang am 22.03. verzeichnet, als es zwischen Temperaturmaximum- und -minimum einen Unterschied von 24,6°C gab. Das ist selbst in einem März nicht alltäglich. Auf den Berggipfeln fielen die Tagesgänge erwartungsgemäß geringer aus.

Charakteristisch für den März 2022 war auch die große Trockenheit. Ohne den Niederschlag (bis zu 10mm) an den letzten beiden Tagen wären sicherlich auch hier sämtliche Allzeit-Negativrekorde für den Monat März gepurzelt. Aber hier schaffte es nur Zinnwald an die Spitze, wo vom letzten Niederschlag nicht mehr viel ankam.

Eine weitere Besonderheit des Monats war der umfangreiche Saharastaubtransport zur Monatsmitte, der vor allem im Alpenraum eine Stimmung wie auf dem Mars erzeugte. Aber auch im Erzgebirge gab es ungewöhnlich gefärbte Dämmerungen. (ch)

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