Nachdem sich der meteorologische Frühlingsanfang noch in Wintergewand präsentierte, ist spätestens seit dem Beginn des astronomischen Frühlings am 20. März 2023 um 22:24 Uhr die Flora und Fauna nicht mehr aufzuhalten. Denn an diesem Tag steht die Sonne über dem Äquator exakt im Zenit (Tag und Nachtgleiche) und ab diesem Zeitpunkt sind die Tage länger als die Nacht.
Bei Temperaturen bis 18°C (Schwarzenberg-Oswaldtal: 17,8°C) zwitscherten die Vögel heute um die Wette und viele Frühlingsblumen blühten auf. Selbst erste Mailblumen (Löwenzahn) streckten neugierig ihre Köpfe gen Sonne.
Aber der Winter gibt sich noch nicht geschlagen. Am Montag greift er nochmal an und bringt bis in tiefere Lagen Schneeschauer. Am Dienstag werden dazu in Schwarzenberg nur Höchsttemperaturen bis 1°C, auf dem Fichtelberg um -6°C erwartet. Aber das ist nur ein kurzes Intermezzo, zum übernächsten Wochenende zu scheint der Winter schon wieder Geschichte und die Modelle berechnen bis zu 16°C. Sicherlich ist das lange hin und außerhalb des sicheren Vorhersagezeitraums, aber die Tendenz in Richtung Frühling ist nicht mehr aufzuhalten.
Nachfolgend einige Frühlingsimpressionen aus dem Schwarzenberger Oswaldtal.
Die Temperaturachterbahn dreht sich weiter. Gestern noch Erzgebirgstemperaturen bis 15°C (Aue: 14,8°C), heute schon wieder herrliche Schneeschauer. Selbst in Schwarzenberg sind in kürzester Zeit vorübergehend 10cm gefallen, aber leider bleibt der Schnee nur in höheren Lagen noch liegen. Ansonsten lässt sich der Frühling kaum noch aufhalten.
Und auch die Vorhersagemodelle sind derzeit in Frühlingslaune. Ab morgen wird es sonnig und Tag für Tag wärmer. Am Sonnabend werden in den Tälern mehr als 15°C angepeilt. Zwar geht es dann am Sonntag ins nächste kühlere, feuchte und windige Temperaturtal, aber die Niederschläge werden wohl bis auf den Fichtelberg als Regen fallen.
Aber vieles deutet darauf hin, dass uns das Aprilwetter auch weiterhin und vor allem durch den April begleiten wird ;-). Denn so lange der dominierende Teil des Polarwirbels nicht über Kanada, sondern im Bereich zwischen der Kara- und der Barentssee liegt, während sich über Kanada immer wieder ein Hoch ausdehnt, sind Kaltluftdurchbrüche samt spätwinterlicher Wetterereignisse nicht auszuschließen. Es bleibt auf jeden Fall weiterhin spannend 🙂
Nachfolgend Bilder vom Winter-Comeback in Schwarzenberg und von herrlichen Schauerwolken, die Matthias Barth in Königsbrück aufgenommen hat. (ch)
Balkonschneemann in Chemnitz. Bauherr und Fotograf: Thomas Undeutsch
Die letzten Märzmonate waren zu warm, trocken und sonnenscheinreich. Besonders im März 2022 wurden viele Sonnenscheinrekorde geknackt und der Frühling kam in Siebenmeilenstiefeln daher.
Aber normaler ist dieser März, der durch den Kampf der Jahreszeiten geprägt ist. Die Kaltluft des sich auflösenden Polarwirbels (der sich aber in diesem Jahr nochmals zu regenerieren scheint) liegt über Russland und Skandinavien und streckt immer wieder seine Fühler zu uns aus. Gleichzeitig liegen über Nordwestafrika, den Kanaren und der iberischen Halbinsel schon sehr warme Luftmassen, die bei entsprechenden Wetterlagen ebenfalls angezapft werden können. Da Deutschland in der Mitte der Jahreszeitenkampfzone liegt, kann das Wetter in wenigen Tagen sehr gegensätzlich sein und innerhalb kürzester Zeit von frühlingshaft warm und sehr kalt wechseln.
Und genau das hatten wir an diesem Wochenende. Auf 13°C am Freitag (Schwarzenberg, Chemnitz, Aue) folgte ein Temperatursturz und eine weiße Überraschung am Samstag Morgen. Es fielen bis 15cm Neuschnee (Fichtelberg) und selbst Chemnitz bekam bis zu 11cm ab (Chemnitz-Klaffenbach → siehe folgende Bilder). Das reichte Thomas Undeutsch, um auf seinem Balkon einen Schneemann zu bauen (Bild oben). Vielen Dank dafür 🙂
11cm Schnee in Chemnitz-Klaffenbach. Fotos: Silvio Wandel
In der Nacht zu heute klarte es zunehmend auf und über der Schneedecke wurde es richtig kalt. In Kühnhaide sank die Temperatur auf -17,7°C in der Luft und -21,4°C am Erdboden. Aber auch in anderen kalten Tälern kühlte es auf Werte um oder unter -10°C ab.
Morgen lenken Tiefdruckgebiete über dem Atlantik und den Britischen Inseln sehr milde Luft und Regenfälle zu uns. Es bleibt also nicht trocken, aber die Temperaturen steigen bis auf 15°C. Selbst auf dem Fichtelberg sind 8°C vorhergesagt. Das wird der Tod aller Schneemänner!
Deshalb nochmal zur Eingangsfrage, ob dies der letzte Schneemann in dieser Wintersaison ist. Glaubt man dem amerikanischen Modell, dann keinesfalls. Nach dem sehr warmen Wochenstart gibt es zur Wochenmitte den nächsten Temperaturabsturz mit neuem Schneemann-Baumaterial. Und auch bis zum Ende des Monats werden immer wieder Kälteeinbrüche berechnet. Auch das europäische Modell sieht weiterhin ein Auf und Ab bei den Temperaturen, allerdings weicht der Winter in höhere Lagen zurück. Das Wetter ist und bleibt auf jeden Fall spannend. Und dies wird nicht der letzte Schneemann bleiben…
Nachfolgend noch ein paar Fotos aus der Winter-Frühling-Kampfzone in Schwarzenberg … (ch)
Trüb, nass und stürmisch startete der letzte meteorologische Wintermonat. Vom 07. – 09. lag eine kalte & stabile Hochdruckbrücke vor („Hoch Elisabeth“). Die Tiefsttemperaturen lagen bei überall bei ca. -10 °C. Die kälteste Temperatur maß Bannewitz-Wilmsdorf mit -10,9 °C. Wind war kaum spürbar.
Der hohe Luftdruck blieb bis zur Monatsmitte beständig mit diesiger Sicht und Nebel auf dem Kamm. Auch in Zinnwald setzte Tauwetter ein. Es blieb meist trocken.
Am 15. löste sich in der Ebene der Hochnebel auf, nachdem der Erzgebirgskamm schon am 14. Sonne meldete. Bis zum 16. herrschte Kaiserwetter und mit einer Höchsttemperatur von 9,8 °C stellte Zinnwald einen neuen Tagesrekord auf. Die Inversionslage hatte kühlere Temperaturen im Elbtal als Folge.
Um den 19. floss nass/kalte Nordseeluft zu uns, einhergehend mit Regen und Schnee, guter Weitsicht und Sturmböen am Zinnwalder Windmast.
Doch kurz darauf setzte sich wieder milde Luft durch. Selbst in Zinnwald konnten vom 21. – 24. nur noch klägliche Schneereste beobachtet werden. Die Temperaturen erreichten in Dohna 16,0 °C. Die Flüsse wiesen durch die erhöhten Niederschläge und das Tauwetter erhöhte Pegel auf. Der Wind drehte nun wieder auf Nord bis Nordost, wodurch auch das 4. von 4 Februarwochenende kein schönes Wetter bot. Viel Niederschlag und Abkühlung ließen auch im Tiefland eine Schneedecke entstehen. Während Zinnwald am 03. das Maximum von 56 cm erreichte, stellten die 5 bis 6 cm in den Niederungen das Monatsmaximum dar. Kühl aber sonnig (Dienstag) endete der Februar.
Der Februar war, wie auch der Winter, deutlich zu mild. Der kürzeste Monat des Jahres wies eine Mitteltemperatur von -1,0 °C (Zinnwald) bis 3,4 °C (Köttewitz) auf. Das sind fast 2 °C zu viel. Frost trat im Erzgebirgsvorland an 14/15 Tagen auf, was nur eine geringe negative Abweichung darstellt. Jedoch fehlten mit 22 Tagen doch ein paar für typische Zinnwalder Verhältnisse. Eistage ergaben sich 1 x in Bannewitz und nur 4 x in Zinnwald – deutlich zu wenig. Die Niederschläge summierten sich auf 52 mm (Dohna) bis 123 mm (Zinnwald) und wichen somit um +40 % (Bannewitz) bis +90 % (Zinnwald) ab, trotz gerade mal 18 Tagen mit Niederschlag im Erzgebirgsstau. Die Sonne schien auch in Elbnähe nicht länger als 61 h und somit zu 75 %. 59 h auf den Zinnwalder Höhen bedeuten 85 % Monatssoll. An 20 Tagen wurde hier Nebel beobachtet. Ein mittlerer Februarluftdruck von 1026 hPa wurde zuletzt 2012 gemessen. Über die Windverhältnisse um Zinnwald kann nur spekuliert werden, da der Windmast an 12 Tagen vereist war. Die höchste gemessene Böe lag bei 82 km/h (Bft 9) am 17. Aber selbst Köttewitz (214 m) registrierte am 3. 76 km/h (Bft 9). In den milden Regionen läutete die Forsythienblüte den phänologischen Erstfrühling ein. Die hydrologische Sicht ist momentan gut und die Luftverschmutzung lag durch fehlende Südostlagen meist im „grünen Bereich“.
Ihr Sebastian Wetzel und Norbert Märcz, Wetterverein Zinnwald-Georgenfeld e.V.
Der meteorologische Winter 2022/2023 ist in Sachsen einer der 10 wärmsten der letzten 130 Jahre. Dabei begann er im Dezember recht vielversprechend mit einem Schneetief und nachfolgenden sehr kalten Temperaturen. Doch das dann folgende obligatorische Weihnachtstauwetter ging in die Verlängerung und ungewöhnlich warme Luftmassen bescherten uns die wärmste je registrierte Silvesternacht und ungewöhnliche Neujahrstemperaturen mit zahlreichen neuen Tagesrekorden.
Dennoch war der Dezember der kälteste Wintermonat, denn der Januar und Februar waren noch wärmer und Wintereinbrüche bis ins Tiefland eher selten. Nur auf dem Fichtelberg hielt sich durchweg die Schneedecke, die allerdings zwischenzeitlich so firnig und löchrig war, dass der Skibetrieb unterbrochen werden musste.
Immerhin fiel genügend Niederschlag, so dass sich das Defizit aus dem vergangenen Jahr nicht vergrößerte. Das Sonnenscheinsoll wurde nicht erreicht, was vor allem an den grauen Monaten Dezember und Januar lag. (ch)
Auch der Februar hielt nicht das, was Winterfans von ihm erwarteten. Er war zu warm, oft deutlich zu nass und außer in Zinnwald zu sonnig.
Die Abweichung zum Monatsmittel betrug ca. 2,5°C, er war aber nur bei den kürzeren Reihen in den Top20 der wärmsten Februarmonate (Carlsfeld: Platz 15; Zinnwald: Platz 16 und Aue: Platz 17).
Die erste Februardekade begann recht winterlich, auf dem Fichtelberg gab es endlich Kälte, Sonne und knirschenden Schnee. Auch die tieferen Lagen bekamen immer wieder Schnee, aber so richtig liegen bleiben wollte er bei meist positiven Tagestemperaturen nicht. Dafür waren die Nächte eiskalt und es wurden verbreitet Temperaturen unter -10°C, in unseren sibirischen Hochtälern auch unter -20°C gemessen.
Zur Monatsmitte setzte sich eine hochdruckdominierte Wetterlage mit frühlingshaften Temperaturen durch. Es wurden bis 17,1°C (Schwarzenberg-Oswaldtal) gemessen und die Frühblüher blühten um die Wette. Auch auf dem Fichtelberg kletterte das Thermometer auf 12,2°C, aber durch die trockene Luft und die damit verbundenen negativen Taupunkttemperaturen wurde der Schnee zwar firnig, aber Ski und Rodel war noch möglich. Aber besser war es, draußen in der windstillen und viel wärmer wirkenden Frühlingssonne ohne Jacke Kaffee zu trinken. Allerdings waren die Nächte weiterhin sehr kalt und Tagesgänge über 20°C keine Seltenheit.
Zum Ende der zweiten Dekade gestalteten die stürmischen Tiefdruckherren ULF, VOLKER und WILLY das Wetter sehr unbeständig und brachten an drei Tagen dem Fichtelberg Windspitzen über 100km/h.auch in tieferen Lagen haben Windspitzen bis 80km/h zu einigen umgestürzten Bäumen geführt. Die Temperaturen blieben dabei frühlingshaft und es regnete bis in die Gipfellagen des Fichtelberg, was den Restschnee stark dezimierte.
Erst zum Monatsende konnte erzgebirgsweit die Winterrückkehr gefeiert werden. Es gab reichlich Niederschläge, die bis in die tiefen Lagen als Schnee fielen. So meldete nicht nur der Fichtelberg 50cm strahlendes neues Weiß, sondern auch die tieferen Lagen bekamen bis 30cm Schnee ab.
Am 27. Februar konnte zudem seit 2015 wieder Polarlicht über dem Erzgebirge fotografiert werden. Aufgrund mehrerer starken Sonnenstürme wäre sicher auch an anderen Tagen Polarlicht möglich gewesen, aber Wolken verhinderten die Sicht auf das Himmelsspektakel. (ch)
Raureif vor den Basaltsäulen in Hengstererben (Hřebečná) (ch)
Gestern machten die beiden Ex-Mitarbeiter der Wetterwarte Claudia und Matthias mit ihren Familien eine herrliche Winterwanderung durch den Kammnebel zu den Basaltsäulen im Steinbruch Henstererben.
Während auf dem windigen Weg dahin kompaktes Raueis die Bäume zierte, war im Steinbruch selbst überall zartgliedriger Raureif zu finden. Dieser wächst bei sehr kalten Temperaturen unter -8°C. Wind würde die feinen Strukturen sofort zerstören, aber umgeben von den Basaltmauern auf der einen und Bäumen auf der anderen Seite war der Steinbruch vom Wind regelrecht abgeschirmt. Im nicht weit entfernten Jeleni wurden in der Nacht zuvor Tiefstwerte von -13°C gemessen, da es südlich des Erzgebirgskamms noch länger klar blieb (SAT-Bild). Auch im Steinbruch ist wahrscheinlich kälter als in der Umgebung, da die schwere Kaltluft dort regelrecht gefangen ist. (ch, mb)
In Schwarzenberg kämpfen sich die Krokusse durch den tauenden Schnee (ch)
Der Meteorologische Frühlingsanfang fühlte sich heute schon recht frühlingshaft an. In tieferen Lagen kämpfte sich bei Temperaturen bis 6°C (Schwarzenberg-Oswaldtal) die Frühblüher durch den Schnee. Auf dem Fichtelberg herrschte dagegen Märchenwinter, aber trotz einer Höchsttemperatur von -1,8°C lag auch hier der Frühling in der Luft. An den Bäumen zeugen Eiszapfen von Tauwetter und an schneearmen Stellen schaut auch schon die Pestwurz neugierig heraus.
Wer morgen noch dieses Wetter genießen kann, sollte es unbedingt tun, denn ab dem Wochenende könnte erneut polare Kaltluft für einen länger anhaltenden, winterlichen Abschnitt sorgen könnte. Vor allem auf dem Fichtelberg bekommt die derzeit 51cm hohe Schneedecke nochmals Zuwachs. In den tieferen Lagen wird sich der Schnee dagegen sehr schwer tun, länger liegen zu bleiben. (ch)
Fotografisches Polarlicht über dem Erzgebirge. Aufgenommen um 0:15 Uhr auf dem Emmler bei Scheibenberg. Foto: Olaf Wolfram
Das letzte Polarlicht über dem Erzgebirge gab es im März 2015 … also lange her. Zwar gab es einige hoffnungsvolle Chancen, aber der Himmel über dem Erzgebirge war immer bedeckt, wenn es spannend wurde.
Auch gestern war es nach einem hoffnungsvollen Sonnensturm so. Während die Polarlichter auf den norddeutschen Webcams immer höher stiegen (Beispiele: 1–2–3) und damit ein Auftreten auch in unseren Breiten immer wahrscheinlicher machten, zog sich der Himmel immer mehr zu. Erst nachdem sie schwächer wurden, riss es allmählich auf. Da die Chancen zunehmend sanken, gingen wir ins Bett. Nicht so Olaf Wolfram, der auf dem Emmler bei Scheibenberg geduldig abwartete. Und tatsächlich gab es nach Mitternacht einen erneuten Ausbruch. Zwar war visuell nichts zu sehen, aber die Kamera konnte es aufgrund langer Belichtungszeit festhalten.
Und wie sieht es heute Abend aus? Die Vorhersagewerte sind nach wie vor vielversprechend und es könnte im Norden nochmals sichtbare Polarlicht geben. In unseren erzgebirgischen Breiten ist visuell sichtbares Polarlicht eher unwahrscheinlich, aber es könnte sich erneut lohnen, die Kamera per Langzeitbelichtung und nach Norden gerichtet draufzuhalten. Aber auch neue Wolken stehen pünktlich vor dem Dunkelwerden vor der Tür. Viel Glück allen, die es dennoch versuchen! (ch)
Nach den beiden frühlingshaften Vorwochen ist am Wochenende erzgebirgsweit der Winter zurückgekehrt. Die höchsten Schneehöhen wurden gestern morgen gemessen, denn trotz Dauerfrost im höheren Bergland macht sich auch schon die hochstehende Sonne bemerkbar, die unaufhörlich den Schnee an den Kragen möchte. Und im tieferen Lagen kommen in den kommenden Zagen leicht positive Temperaturen dazu. Da hilft nur – Genießen, so lange er da ist.
Nachfolgend die höchsten Schneehöhen gestern Morgen
Nach den Kaltfrontniederschlägen der Tiefs XERXES und YIGIT macht sich nun das Hoch HAZAL auf den Weg zu uns und bringt zunehmend Sonne, aber über der Schneedecke auch eiskalte Nächte. Bereits heute Morgen meldete Kühnhaide -18,2°C Lufttemperatur und -23,8°C am Erdboden.
Nachfolgend noch einige Aufnahmen aus dem herrlich verschneiten Schwarzenberg. (ch)