Erzgebirgswetter März 2024

Der Monat war in der Statistik deutschlandweit der wärmste März seit Messbeginn im Jahr 1881. Er war nach dem Februar der zweite Monat in Folge mit einem neuen Temperaturrekord, was es zuletzt 2018 mit dem damaligen April und Mai gab. Das Niederschlagssoll wurde im Westen und Südwesten übererfüllt, nach Osten hin wurde der Regen aber immer weniger. Das Saarland war das nasseste Bundesland, Sachsen das trockenste. Und auch die beiden trockensten Stationen liegen in Sachsen, in Riesa fielen im gesamten Monat nur 7,3 mm und in Plauen im Vogtland lediglich 8,1 mm. Im Vergleich dazu: Balderschwang im Allgäu heimste im Monat März 226,6 mm Wasser ein. Die Sonne war hingegen recht ausgeglichen.

Im Erzgebirge belegten der Monat an den drei Stationen auf dem Erzgebirgskamm den zweiten Platz nach 2014, wahrscheinlich vor allem deshalb, weil die sonst wintertypischen Inversionswetterlagen in diesem Jahr komplett ausblieben. In Marienberg, Aue und in der 142-jährigen Chemnitzer Reihe belegte er wie auch im gesamtdeutschen Gebietsmittel Platz 1. Interessanterweise lag das Märzmittel dennoch nur rund 1 Grad über dem des Februars, was noch einmal die enorme Anomalie des Vormonats herausstellt.

Deutlich zu kalte Phasen gab es im März kaum und von Märzwinter fehlte jede Spur. Lediglich am 24. und 25. März gab es einige Schneeschauer, die zumindest höhere Lagen mal vorübergehend in Weiß tauchten. Der Fichtelberg bekam immerhin 7cm ab, was die größte Schneehöhe des Monats darstellt. Zwar gab es auch am 7. und am 19. März einen markanten Vorstoß kalter Luftmassen polaren Ursprungs, doch konnten diese die Temperaturen nur für jeweils 24 Stunden ordentlich nach unten absacken lassen. Offiziell wurde in Hoyerswerda in der Oberlausitz am 19. mit -7,3 °C der bundesweit tiefsten Wert verzeichnet. Aber Kühnhaide wäre nicht Kühnhaide, wenn es diesen Wert nicht unterboten hätte, insofern hält die Station im Schwarzwassertal mit -8,3°C am Morgen des 18. inoffiziell dagegen.

Temperaturverlauf auf dem Fichtelberg. Quelle: sklima.de

In den letzten Märztagen trieb eine markante Südwestwetterlage die Temperaturen auf die Spitze und in der Niederlausitz war zum Monatsende der erste Sommertag zum Greifen nah. Bedingt durch Saharastaub geförderte Wolkenbildung stiegen die Temperaturen tagsüber aber nicht so stark an wie vorhergesagt. So meldeten Cottbus und Klitzschen bei Torgau am 30. März „nur“ ein Maximum von je 24,9 °C, was die bundesweiten Höchstwerte darstellt. Die erzgebirgischen Warmstationen Schwarzenberg-Oswaldtal (privat) und Aue (offiziell) hielten mit 23,5°C bzw. 23,1°C hier ganz gut mit.

Auch die Nacht zum 31. März blieb in Sachsen ungewöhnlich warm und mit einem Minimum von 14,7°C verzeichnete Kubschütz im Landkreis Bautzen nicht nur die das deutschlandweit höchste Minimum des Monats, sondern stellte auch einen neuen Stationsrekord auf, welcher nur 0,3°C über dem deutschlandweiten Absolutrekord liegt, den 5 Stationen in der warmen oberrheinischen Tiefebene innehalten. Aber auch erzgebirgische Stationen stellten neue Rekorde auf, so Marienberg mit 12,2°C (bisher 10,6°C am 23.03.2023), Chemnitz mit 11,4°C (bisher 10.7 am 23.03.2023), Carlsfeld mit 10,2°C (bisher 7.3 am 21.03.2014) und sogar der Fichtelberg mit 9,7°C (bisher 8.6 am 30.03.1968).

Trotz zahlreicher Wolken konnten sich die Niederschlagsfelder nicht so richtig durchsetzen und scheiterten häufig an einer Pattsituation zwischen einem Hoch über dem Osten und einem Tief auf dem Atlantik. Diese Konstellation führte dazu, dass Niederschlagsfelder nach Osten zu blockiert wurden und hier kaum noch etwas ankam. So fielen auch im Erzgebirge nur zwischen 10 und 30 mm Niederschlag, was etwas einem Drittel des Solls entspricht.

Die Sonne machte im Erzgebirge hingegen einige Überstunden, nur der Fichtelberg steckte immer wieder in tiefen Wolken und wurde öfter beschattet.

Durch den frühen Vegetationsbeginn in diesem Jahr ist die phänologische Entwicklung bereits weit fortgeschritten und hat teilweise bis zu 4 Wochen Vorsprung. Der Vorfrühling ist bereits abgeschlossen und zählt wohl zu den 5 frühesten Vorfrühlingen seit 1950.

Bis zum Monatsende hat bis in Lagen von etwa 800 Metern der Erstfrühling eingesetzt, der mit dem Erblühen der Forsythie begann. Erste Hängebirken verteilten ihre Pollen und trieben Laub aus, Lärchen zeigten erste Nadeln und vereinzelt blühten die Magnolien. Noch weiter ist die Natur im Süden des Landes, wo bereits erste Rapsfelder in Vollblüte stehen. Oder am Rhein, wo die in der dritten Märzdekade die Apfelblüte sogar den Vollfrühling einleitete.

Rapsblüte in Brannenburg im oberbayrischen Inntal. Fotos (aufgenommen am 30.03.2024): Birgit Rudeck

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