Gewitter mit großen Niederschlagsmengen in der ersten Monatsdekade

Gewitter am Erzgebirgskamm (ch)
Gewitter am Erzgebirgskamm (ch)

Die erste Monatsdekade des Juni brachte im Erzgebirge viele Gewitter. Nachdem Hoch Waltraud nach Nordosten abgedrängt wurde, übernahm mit nur schwachen Luftdruckgegensätzen das Tief PETER die Wetterregie und sorgte für unbeständiges und schwülwarmes Wetter mit hoher Gewitterneigung. Besonders entlang einer sogenannten Konvergenzlinie, also einen Bereich, wo am Boden die Luft zusammenströmt und zum Aufstieg gezwungen wird, entstanden kräftige und teils unwetterartige Gewitter mit Starkniederschlägen. Zudem sorgten die gleichzeitig schwachen Höhenwinde dafür, dass sich die Gewitter nur sehr langsam bewegen und daher viel Regen an gleicher Stelle abladen konnten.

So wurden auch im Erzgebirge ab 5. Juni täglich örtlich große Niederschlagsmengen bis 50mm gemessen. 50 Liter entsprechen rund einem Drittel des Wassers in einer vollen Badewanne, wobei diese Wassermenge bei kräftigen Gewittern innerhalb kurzer Zeit auf einen Quadratmeter (1 mal 1 Meter) ausgeschüttet wird und dann 50 mm (5 cm) hoch steht. Das hört sich erst einmal nicht nach viel an, Kanalisation und Böden sind allerdings trotzdem häufig überfordert, weil ja größere Areale (meist mehrere Quadratkilometer) betroffen sind. Lokale Überschwemmungen sind daher vorprogrammiert. Kritisch wird es insbesondere dann, wenn Ortschaften in einem Tal liegen und die Wassermassen von den umliegenden Bergen zusammenlaufen und herabströmen.

Das war auch in einigen Tälern des Erzgebirges der Fall. So war das Friedensbächel in Lauter-Bernsbach nach einem mehrstündigem Gewitter gar nicht mehr friedlich, überflutete mehrere Straßen und verstopfte Gullydeckel mit Schlamm und Geröll. Auch in Zwönitz, dem Großraum Marienberg und dem Landkreis Zwickau kämpften die Menschen und Feuerwehren gegen die Wassermassen und pumpten zahlreiche Keller und tiefer liegende Gebäude aus. In einer Straßenunterführung unter der A4 bei Glauchau stand ein Auto stand bis zur Oberkante im Wasser und musste abgeschleppt werden.

Die Dekadensummen sind am Erzgebirgskamm am größten. In einem Streifen zwischen Přebuz (Frühbuß) und Erlabrunn summierte sich der Niederschlag auf über 80mm, im Fichtelberg-Keilberg-Gebiet bis 68mm. František Nedvěd hat eine Karte der Dekadensummen beiderseits des Kamms erstellt. Vielen Dank dafür! (ch)

Niederschlagssummen der ersten Junidekade am Erzgebirgskamm. Karte: František Nedvěd
Niederschlagssummen der ersten Junidekade am Erzgebirgskamm. Karte: František Nedvěd
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