Im Herbst gibt es einen besonderen Farbenreichtum. Nicht nur die Blätter färben sich gelb, auch kann die flacher am Himmel stehende Sonne den ganzen Tag über Regenbögen erzeugen. Wolken und Hochnebel erzeugen oft schöne Dämmerungsfarben und durch die länger werdenden Nächte treten Erscheinungen um den Mond dann auf, wenn viele Leute noch wach sind. Einige der letzten Tage möchten wir hier zeigen.
1. Mondkranz, beobachtet am 2. November von Wolfgang Weigert in Adorf

Ein Kranz entsteht durch Lichtbeugung an den Wassertröpfchen von Wolken. Um die Sonne ist er aufgrund der großen Blendwirkung sehr schwierig zu beobachten. Aber im Winterhalbjahr, wenn die Nächte wieder länger werden, steigen die Chancen, einen farbigen Kranz um den Mond beobachten zu können. Besonders häufig ist er in mittelhohem Altocumulus zu sehen, so auch im Fall von Wolfgang Weigert.
2. Irisieren in aufsteigenden Nebelfetzen, beobachtet von Olaf Wolfram am 2. November auf dem Spiegelwald

Ebenfalls durch Lichtbeugung entsteht Irisieren, welches im Umkreis von bis zu 40° um die Sonne auftreten kann. Meistens sind nur oberhalb, also in Wolken Wassertröpfchen vorhanden, welche die Farben erzeugen. Aber in diesem Fall irisieren die aufsteigenden Nebelfetzen unterhalb der Sonne, was sicher ein nicht alltäglicher Anblick ist.
3. Regenbogen in Fallstreifen, beobachtet von Claudia Hinz am 3. November in Schwarzenberg
Ein Regenbogen hat einen Radius von etwa 42° um den Gegenpunkt der Sonne. Je höher die Sonne steigt, desto geringer wird der noch sichtbare Teil des Regenbogens. Steht die Sonne über 42° hoch, verschwindet er im Flachland (im Gegensatz zum Bergland) komplett unter dem Horizont. Im Erzgebirge erreicht der Sonnenstand zwischen ca. 16. September und 27. März nicht mehr 42°, so dass der Regenbogen den ganzen Tag über entstehen kann. Man braucht allerdings noch Wassertröpfchen dazu, die das Licht in die Spektralfarben zerlegen. Diese treten am häufigsten in Regen auf. Aber am Morgen des 3.11. hatte es nicht geregnet und das farbige Bogenfragment zeigte sich in mittelhohen Wolken. Erst, als es sich auflöste, wurde sichtbar, dass das Fragment in Fallstreifen auftrat. Sie entstehen wenn es unterhalb der Wolke eine trockenere Luftschicht gibt und der Niederschlag auf dem Weg zum Boden verdunstet. Einen schönen Fallstreifen konnte etwas später auch Andrea Frenzel in Zschopau aufnehmen (4. Bild). Ein ähnlicher Fall wurde übrigens auch am 20. Januar dieses Jahres beobachtet.




4. Intensives Abendrot am 4. November
Abendrot gibt es natürlich auch im Sommer, besonders nach Gewittern, wenn die Luft sehr feucht ist. Denn durch die zahlreichen Tröpfchen werden bei tiefen Sonnenstand durch den langen Lichtweg durch unsere Atmosphäre die meisten Farben des Farbspektrums weggestreut und es bleibt nur das langwellige Rot übrig (Grafik). Je höher die Luftfeuchte, desto zahlreicher natürlich die Streupartikel. Und im Herbst ist die Luft oft sehr feucht. Zudem dauert der Sonnenuntergang aufgrund des flacheren Winkels länger, so dass man die Farben länger genießen kann. Das herrliche Abendrot am 2.11. ist bereits hier beschrieben, aber auch gestern glühte der Himmel in schönstem Rot. In einigen Gebieten gab es zudem eine herrliche Lichtsäule (1. Bild von Jörg Conrad). Auch diese entstand in Fallstreifen (zu sehen auf 2. Bild), nur bestanden diese diesmal nicht aus Regen, sondern Eisplättchen, die – ähnlich wie die Wellen auf dem Meer – das Sonnenlicht zu einer senkrechten Lichtbahn reflektierten. Nachfolgend die schönsten Fotos verschiedener Fotografen. Vielen Dank dafür. (ch)
Abendrot mit Lichtsäule in Frohnau. Foto: Jörg Conrad Fallstreifen in Frohnau. Foto: Jörg Conrad Abendrot in Schwarzenberg. Foto: Olaf Wolfram Abendrot in Schwarzenberg. Foto: Olaf Wolfram Abendrot in Schwarzenberg (wh) Abendrot in Schwarzenberg (wh) Abendrot in Zschopau. Foto: Andrea Frenzel Abendrot in Zschopau. Foto: Andrea Frenzel Abendrot in Freital. Foto: Heiko Ulbricht
Das sind wieder schöne und gelungene Fotos!
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Danke Dir 🙂
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