Heute ist vom vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral erfolgreich eine „Atlas V“-Rakete in Richtung Mars gestartet. Mit an Bord ist der Nasa-Rover „Perseverance“, der im Februar 2021 in einem ausgetrockneten See landen soll, der bisher noch nie vor Ort untersucht wurde. Dieser ist unter anderem mit sieben wissenschaftlichen Instrumenten, zwei Mikrofonen, 23 Kameras, einem Laser und einen kleinen Hubschrauber ausgestattet. Wenn die Mission weiterhin erfolgreich ist, können wir uns auf richtig interessante Bilder freuen.
Bereits vor einem Jahr konnte man bei der NASA begehrte Bordkarten ordern. Diese lassen einen zumindest gedanklich an dieser Mars-Mission teilnehmen. 🙂

Farbige Kranzerscheinung nach dem Raketenstart vom Kennedy Space Center der NASA in Florida. Quelle: NASA/Joel Kowsky
Kurz nach dem Start (→ Fotos) gab es einen farbigen Ring um die Raketenspitze und ich wurde gefragt, um welche Erscheinung es sich handeln könnte.
Dem Schatten nach zu urteilen steht die Sonne etwas rechts unterhalb. Die farbige Ringerscheinung ist also weder um die Sonne noch um den Gegenpunkt. Eine Glorie kann man ausschließen, denn diese ist nur um den Beobachterschatten zu sehen, wenn sich dort Wassertröpfchen in Form von Wolken oder Nebel befinden. Für Irisieren sollte der Winkel zur Sonne schon zu groß sein.
Beim Betrachten des Fotos fällt mir eine eigene Beobachtung von der Zugspitze ein. Am verglasten Gebäude der österreichischen Zugspitzbahn spiegelte sich die Sonne und erzeugte an dieser sekundären Lichtquelle einen Kranz in aufsteigenden Nebelfetzen.
Das gleiche könnte hier der Fall sein. Vergrößert man die Raketenspitze, ist sie extrem hell angeleuchtet. Beim Start entstehen zum einen durch die Verbrennung von Treibstoff reichlich Abgase und in der Unterdruckzone Überschallwolken aus Wassertröpfchen. Durch Lichtbeugung an diesen Aerosolen könnte sich um die in der Raketenspitze gespiegelten Sonne ein farbiger Kranz gebildet haben. Auch der Raketenschatten wird auf dieser Aerosolleinwand abgebildet. (ch)
- Herausvergrößerte Raketenspitze, an welcher die Sonne reflektiert wird. Quelle: NASA/Joel Kowsky
- Kranz an gespiegelter Sonne in den Wassertröpfchen von Nebelfetzen im Juni 2014 auf der Zugspitze. Foto: Claudia Hinz
Gibt es alternative Fotos (bzw. Filme) vom Start? Man müsste zunächst ausschließen, dass es sich um einen Fake Effekt, des durch die Helligkeit gequälten Kamarachips handelt. Gruß, Joachim.
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Die Nebelbildung steht in Zusammenhang mit der Flugphase, in der die Rakete trans-/supersonisch wird. Es ist ein sog. „vapor cone“. Möglicherweise ist da u.U. auch instantan Eis bei.
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Für eine endgültige Klärung müsste man wissen, wo genau die Sonne stand. Irisieren ist ja nur bis etwa 50° Sonnenabstand möglich. Ansonsten lässt die kreisförmige Ausbreitung vermuten, dass sich die Lichtquelle im Mittelpunkt der konzentrischen Ringe befindet. Wassertröpfchen bzw. Eiskristalle waren ja vorhanden.
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Ist die Lichtquelle die Explosion des Antriebs?
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Obwohl, Schattenwurf ist anders…
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Wie im Text erwähnt vermute ich die in der Rakete gespiegelte Sonne als Lichtquelle.
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Gratuliere Claudia! Hier kann man immer wieder was neues lernen. Hat die NASA bei Dir persönlich bezüglich der Erscheinung angefragt? Die Parallele zur Zugspitze ist ja schon Spitze!!!
Gruss von Anette
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Nee, eine Sternwarte und eine Privatperson. Wenn man davon ausgeht, daß die Lichtquelle in der Mitte eines Kranzes ist, dürfte das die einzige Erklärung sein, Nur die Aerosole selbst scheinen eher durch den Überschall zu kommen.
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