Die Saison der Leuchtenden Nachtwolken hat in diesem Jahr bereits Ende Mai , also ungewöhnlich früh begonnen, allerdings versteckten sich diese eindrucksvolle Erscheinung im Erzgebirge bisher unter dicken troposphärischen Gewölk. Aber letzte Nacht hat es endlich geklappt. Am fast klaren Himmel zeigten sich abends helle und am Morgen ungewöhnlich helle Leuchtende Nachtwolken über dem Erzgebirge.
Abends: 22.40-23.50 Uhr, Schwarzenberg Richtung Spiegelwald
Fotos: Claudia und Wolfgang Hinz
Morgens: 02.30-04.00 Uhr im böhmischen Nejdek (Neudek)
Fotos: Libor Čihák Junior
Diese silbrig schimmernden feinstrukturierten Wolkenstrukturen entstehen Ende Mai bis Anfang August in der Mesopause in einer Höhe von circa 83 km. Sie sind in der nautischen Dämmerung bei Sonnentiefen zwischen 6 und 16° am Nordwest- bis Nordosthorizont zu sehen. Bei uns (50. Breitengrad) entspricht das einem Zeitfenster von etwa 22.30 bis 24.00 Uhr abends und 02.30 bis 04.00 Uhr am Morgen. In dieser Zeit werden die Wolken aufgrund ihrer großen Höhe noch direkt angeleuchtet, während tiefe Wolken längst im Schatten liegen.
Damit sich in solchen Höhen bei der sehr geringen Wasserdampf-Konzentrationen überhaupt Eiswolken bilden können, bedarf es sehr tiefe Temperaturen unter minus 140°C. Aufgrund der interhemisphärischen Zirkulation treten diese Temperaturen in den nördlichen Breiten nur zwischen Juni und August auf. Zudem sorgen im Sommer höhere Winde dafür, dass die Eisteilchen über größere Entfernungen transportiert werden. Die Lebensdauer einzelner Eispartikel dürfte in der Größenordnung einiger Stunden liegen. bis sie z.B. durch Absinken und Südwärtsverlagerung wieder sublimieren. Deshalb verändern sich die feinen Strukturen der Leuchtenden Nachtwolken ziemlich stark.
Im Norden sind Leuchtende Nachtwolken in den Sommermonaten fast in jeder zweiten Nacht zu sehen, nach Süden hin nimmt die Häufigkeit jedoch stark ab. Im Erzgebirge kann man sie meist nicht häufiger als 5 Mal, im Süden sogar nur einmal pro Saison beobachten.
Bis zum Saisonende gibt es also noch Möglichkeiten, dieses herrliche Naturschauspiel in klaren Nächten zu verfolgen. Über die Warnliste des Arbeitskreises Meteore e.V. kann man sich über ein Auftreten informieren lassen, ebenso wird im NLC-Forum über Beobachtungsmöglichkeiten diskutiert sowie Sichtungen präsentiert und ausgewertet. (ch)
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Das hat sich gelohnt. Tolle Aufnahmen. Hätte ich doch mal noch eine Weile gewartet…
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Da kommen sicher noch einige Nächte 🙂
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Ja, stimmt. Am 17.06. gab es ein richtig klares und bis ca. 45° hoch reichendes NLC-Display zu bewundern. Ein herrliches Erlebnis. Fotos erscheinen demnächst.
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Grandiose Aufnahmen. Dankeschön 🙂
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Faszinierend Aufnahmen von einem beneidenswerten Logenplatz.
Danke fürs Zeigen.
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