
Schafskälte in Bärenstein
So still und heimlich wie die Eisheiligen hat sich in diesem Jahr auch die Schafskälte durchgeschlichen. Es gab eine deutliche Abkühlung mit Tiefstwerten um 11°C in den Tälern (Aue, Schwarzenberg, Chemnitz) und 4,8°C auf dem Fichtelberg. Den Vogel abgeschossen hat natürlich mal wieder Kühnhaide mit -3,5°C. Viele haben das nach den heißen Tagen eher als willkommene Abkühlung statt als Kälte wahrgenommen. Kein Wunder, denn die Schafskälte kann auch anders. So ist in den Jahren 1916, 1920, 1928, 1946, 1956 und 1986 sogar Schnee auf dem Fichtelberg gefallen. 1928 und 1964 fiel die Nachttemperatur nochmal auf unter -4°C und vieles ist erfroren. In diesem Jahr hat das ungewöhnlich früh blühende Habichtskraut lediglich für einen Tag den Kopf eingezogen …
Die Schafskälte ist eine Singularität, die mit 89-prozentiger Wahrscheinlichkeit zwischen dem 10. und 20. Juni mit kühlen und wechselhaften Wetter eintritt. Dauert das nasskalte Wetter über den 21. Juni bis zum 11. Juli an, so ist oft ein kühler verregneter Sommer zu erwarten (Siebenschläferregel). In diesem Jahr ist noch alles offen. Auf jeden Fall steigen nach einem wechselhafteren Wochenbeginn die Temperaturen erst einmal wieder deutlich an. (mb, ch)