Hoch GABRIELA zieht derzeit von Deutschland nach Osteuropa und wir liegen an dessen westlicher Flanke, über die sehr milde und trockene Luft aus dem Süden strömt. Allerdings machen sich diese warme Luftmassen nur in der Höhe bemerkbar. In den Tälern sammelt sich die schwere Kaltluft und es bildet sich Nebel. Diese „kalte Suppe“ wird nach oben hin regelrecht gedeckelt, d.h. der Austausch zwischen tief liegenden und höher liegenden Luftschichten wird durch eine Sperrschicht verhindert. Diese Umkehr des normalerweise mit der Höhe abnehmenden Temperaturverlaufs nennt man Inversion. Voraussetzung für eine solche Inversion ist eine Landschaft, die aus Hochflächen und darin eingeschnittenen Tälern besteht sowie wolkenloser Himmel und Windstille, damit sich die Luftmassen nicht vermischen können.
Blick man vom Fichtelberg in flachem Winkel auf die Grenzschicht zwischen kalter Bodenluft und warmer Höhenluft, erscheinen ferne Berge, wie zum Beispiel der Bayrische Wald in 150 km, seltener auch das nähere Fichtelgebirge manchmal verzerrt.

Stark veränderliche Luftspiegelungen am 11.02.2015 am Bayrischen Wald. Der Berg etwas rechts von der Mitte ist der 150 km entfernte Große Arber.
Hierbei handelt es sich um eine Fata Morgana, also um eine Luftspiegelung nach oben. Diese entsteht durch die Krümmung von Lichtstrahlen an der Inversionsschicht. Denn an dieser ändert sich aufgrund des Temperatursprungs auch die Luftdichte und damit der Brechungsindex. Das Sichtziel erscheint also nicht nur einmal am Horizont, sondern ein zweites Mal in den Himmel gehoben oder weitere Male darüber. Bei wabernden Luftschichten kann ein entferntes Objekt bis zur Unkenntlichkeit verzerrt werden. Nicht selten erscheinen durch gekrümmte Lichtstrahlen auch Berge über dem Horizont, die aufgrund der Erdkrümmung sonst nicht sichtbar sind.
Gestern Abend war solch eine Luftspiegelung vom Fichtelberg aus zu beobachten. Besonders der Große Arber im Bayrischen Wald, aber auch der 90 km entfernte Schneeberg im Fichtelgebirge waren verzerrt. Diese Verformungen änderten sich ständig, was man mit Hilfe eines Fernglases sehr gut verfolgen konnte. Und kurz nach Sonnenuntergang grüßte wahrscheinlich noch der 225 km entfernte nach oben gespiegelte Brocken den Fichtelberg. (ch)